Lehrling aus Uganda
- Reetdachdecker Hans-Hermann Ohm ermöglicht 28-Jährigem Ausbildung
Moroto liegt im Nordosten Ugandas, etwas 560 Kilometer von der Hauptstadt Kampala entfernt, und ist die Heimat von Bosco Awas.
Hans-Hermann und Rita Ohm holten den 28-Jährigen am 3. September vom Hamburger Flughafen ab. Seitdem wohnt der Afrikaner in ihrem Haus in Norddeich bei Wesselburen.
Er hat eine Lehre in Ohms Reetdachdeckerei begonnen. Das Ziel ist, dass Bosco Awas seine Ausbildung regulär nach drei Jahren mit einer Gesellenprüfung abschließt.
Dann wird er, so ist es geplant, nach Moroto zurückkehren, um dort das in Deutschland Gelernte beim Bau von reetgedeckten Rundhütten, wie sie in den ugandischen Dörfern üblich sind, anzuwenden.
Awas Deutschkenntnisse sind noch gering. Er lernt Deutsch zurzeit privat bei einer pensionierten Lehrerin in Wesselburen vier Stunden pro Woche und wird daran in den nächsten Monaten weiter intensiv arbeiten müssen, um die Lehre zu bewältigen. Dies gelte auch und besonders für die jeweils mehrwöchigen Unterrichtseinheiten in der Landesberufsschule in Lübeck erklärt Hans-Hermann Ohm. Der erste einwöchige Unterrichtsblock steht Ende November an.
Ohm und seine Frau lernten Busco Awas und zwei weitere junge Ugander, die in Norddeutschland eine Reetdachdeckerlehre machen wollten, Im März dieses Jahres in Moroto kennen. Den Kontakt hatte Luisa Natiwi hergestellt, die aus Uganda stammt, seit Jahrzehnten in Hamburg lebt und eine Autobiografie mit dem Titel „Rote Erde – weißes Gras“ veröffentlich hat.
Hans-Hermann Ohm, Obermeister der Reetdachdecker-Innung Schleswig-Holstein, entschloss sich zur Unterstützung von Bosco Awas und zwei weiteren Ugandern. Alle drei zeigten handwerkliches Geschick und mathematisches Verständnis. Doch nur Awas kam schließlich nach Deutschland.
Bei den beiden anderen, denen zwei Innungskollegen Ohms Lehrstellen anbieten wollten, scheiterte das Projekt, weil sie nicht wie Awas die Möglichkeit hatten, schon in Moroto einen Deutschkursus zu belegen.
Die Ohms zahlten für Bosco Awas' Visum und Flug, lassen ihn gratis bei sich zu Hause wohnen und übernehmen auch die in Lübeck anfallenden Internatskosten.
„Es gibt keinerlei Zuschüsse", sagt Hans-Hermann Ohm.
Allerdings: Awas erhält im ersten Lehrjahr monatlich 600 Euro brutto.
Quelle: Büsumer Nachrichten vom 28.09.16